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Heilfasten Teil 2 - Vier Tage ohne Essen 😵

Meine Stimmung im Hungerzustand kann da schon Mal … sagen wir… kippen… 😉

Wie würde es mir wohl ergehen, wenn ich nicht 5 Stunden, nicht 16 Stunden, nicht 24 Stunden, sondern ganze 96 Stunden nichts essen würde?! 4 Tage lang nur Brühe, Tee, Saft und Wasser, das war unser Plan Ende November letzten Jahres.


Nachdem ich im Frühjahr meine erste Saftkur erlebt hatte, wollte ich dieses Mal einen Schritt weitergehen. Also schlug ich Heilfasten nach Buchinger vor und meine Schwester sowie eine gute Freundin waren top motiviert mitzumachen. Unterstützt von meinen beiden Fastenbuddies ging es also los, das große Nicht-Essen.


Bitte beachte: Die Fastenzeit beginnt nicht mit dem ersten nahrungsfreien Tag! Jede Fastenzeit benötigt eine Vorbereitungszeit, um Kopf und Körper auf diese Umstellung einzustimmen.


Am Ende dieses Blogbeitrags findest du meine Rezepte für die Säfte und die Gemüsebrühe zum Download.


Jetzt aber berichte ich dir von den vier Tagen ohne Nahrung…






Fastentag Nummer 1

Für die anstehenden vier Fastentage habe ich mir vorgenommen, mir an keinem Tag den Wecker zu stellen. Ich wollte meinem Körper genau so viel Regenration geben, wie er benötigt. Außerdem war es mir ganz recht, die Fastentage so kurz wie möglich zu halten. 😉


Aufgrund meiner beruflichen Situation war das Ausschlafen in der Früh für mich möglich. Ein kleiner Tipp, solltest du unter der Woche nicht ausschlafen können: Lege zwei der vier Fastentage auf das Wochenende, dann kannst du zumindest an der Hälfte der Tage ausschlafen.


Da ich bereits zwei Entlastungstage hinter mir hatte, befand sich mein Körper schon in einer Fastenvorphase. Ich glaube, dass daher bereits am Morgen des ersten Fastentages bestimmte Reaktionen (hätte beinahe Symptome geschrieben 😉) spürbar waren. So hatte ich nach dem Aufstehen Kreuzschmerzen, welche auf einen Entgiftungsprozess hindeuten können und einen unangenehmen Geschmack im Mund.

Um den Geschmack loszuwerden, reinigte ich meine Zunge nach dem Zähneputzen gründlich und trank einen Pfefferminztee. Dieser soll den Geschmack neutralisieren.



Anschließend rollte ich meine Yogamatte aus und machte ein paar intuitive Stretch Übungen, um meinen Rücken zu entlasten. Nach einem kurzen Spaziergang an der frischen winterlichen Luft waren die Rückenschmerzen weg und mein Kreislauf angekurbelt.


Am späten Vormittag bereitete ich meinen ersten Saft zu.

Der intensive Geschmack überraschte mich sehr und auch die Sättigung, die dieser Saft mit sich brachte. Und glaube mir, in meinem Nicht-Fasten Leben bin ich sehr schwer satt zu bekommen und wenn mir jemand weismachen will, ein selbst gepresster Saft würde satt machen, würde ich das ohne Fastenerfahrung keinesfalls glauben. Ich verstehe deine möglichen Zweifel also gerade, aber glaube mir, ich war selbst sehr überrascht. 😉

Der Tag verlief sonst sehr ruhig und unspektakulär. Mittags gab es eine Portion warme Gemüsebrühe. Am späteren Nachmittag habe ich es mir mit einem Leberwickel auf der Couch gemütlich gemacht.


Nach einem zweistündigen Powernap merkte ich deutlich kalte Finger und mein Körpergeruch wurde auch langsam etwas unangenehm. Es war nicht zu leugnen – die Entgiftungsprozesse in meinem Körper wurden gestartet. Obwohl ich immer noch nicht wirklich hungrig war, versuchte ich meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken als dass mich weitere drei Tage ohne Nahrung erwarten würden.


Am Abend gab es noch einen Saft und dann ging es sehr bald ins Bett. 😊


Fastentag Nummer 2

Wie auch am Vortag, habe ich ohne Wecker ausgeschlafen und außerdem den ganzen Tag auf Social Media verzichtet.

Ich habe recht schnell festgestellt, dass für mich der Morgen an den Fastentagen die schwierigste Zeit ist. „Wofür eigentlich aufstehen?“, fragte ich mich gerne als leidenschaftliche Esserin. 😉

Direkt nach dem Aufstehen gab es ein großes Glas Wasser und eine ordentliche Mundhygiene, da mein Geschmack weiterhin etwas anders war als sonst.




👅 Wusstest du...

dass unsere Zunge nicht nur dem Schmecken und Eisschlecken dient, sondern zudem als wichtiges Entgiftungsorgan dient? Der Zungenbelag während dem Fasten kann gelb, weiß, grün oder sogar grau sein. Der Belag ist ein Zeichen dafür, dass Giftstoffe aus dem Körper heraus müssen und den Weg über die Zunge nehmen. Wenn der Belag weniger wird, ist es ein Zeichen, dass sich weniger Giftstoffe im Körper befinden.

Um in die Gänge zu kommen, legte ich an jedem Morgen 10-30 Minuten Stretching oder Yoga ein. Anschließend spritzte ich mich nach dem täglichen Duschen mit eiskaltem Wasser ab. Ich habe grundsätzlich einen sehr niedrigen Blutdruck, daher dusche ich fast täglich kalt, was zu einem wirklichen Gamechanger für mich und meinen Kreislauf wurde. Da die Körpertemperatur während den Fastentagen aber deutlich absank und zusätzlich die Heizung bei uns zu Hause ausgefallen war, forderte mich das kalte Duschen deutlich mehr heraus als sonst. Ich konnte mich aber dennoch überwinden und kann es dir nur empfehlen, es wirkt wirklich Wunder.


Vormittags gab es wieder einen frischgepressten Saft und viel Tee.

Im Laufe des Tages hatte ich immer wieder Kreuzschmerzen, was aber normal und wie schon erwähnt, ein Zeichen der Entgiftung sein soll. Ein weiteres Entgiftungszeichen war mein wirklich strenger Körpergeruch.


Ich fand das so unfassbar spannend, welche Prozesse während dem Verzicht auf Nahrung eingeleitet werden. Ich war wirklich sehr fasziniert.


Mein Hungergefühl hielt sich auch am zweiten Fastentag stark in Grenzen und mir fiel auf, dass ich kein bestimmtes Lebensmittel nennen konnte, das mir am meisten abging. Aufgrund des Nahrungsentzuges stellet der Darm die Produktion von Verdauungssäfte ein. Dadurch wird das Hungergefühl stark gemildert. Lucky Us! 😉


Auch meine Laune war entgegen jeglicher Erwartungen, sehr positiv und entspannt. Matthias, mein damailiger Freund, gab im Anschluss an die Fastentage zu, dass er schon Sorgen hatte, wie sich meine Stimmung auf ihn und unsere Beziehung auswirken würde, da er mich kennt, wenn ich hungrig bin. 😅Er war wirklich positiv überrascht über meine Gelassenheit. Ich glaube, dies hing viel damit zusammen, dass ich stets versuchte mich in nichts hineinzusteigern. Ich kenne mich nämlich und weiß, dass ich zum Frust- bzw. Stressessen neige. Und so war mir klar, wenn ich mich in etwas hineinsteigere, dann mache ich mir die Tage nur schwieriger, als sie ohnehin schon sind. Ich sollte mir das im Nicht-Fasten-Alltag vielleicht auch mehr zu Herzen nehmen. 😉


Am Nachmittag des zweiten Fastentages ging ich mit Matthias eine Stunde gemütlich spazieren. (An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass zu dieser Zeit ein Corona-bedingter Lock Down verhängt wurde und die einzige Outdoor Aktivität Spazieren war.)

Der Spaziergang tat richtig gut und mein Kreislauf wurde angenehm angekurbelt. Allerdings konnte ich deutlich spüren, dass ich weniger Kraft besaß und daher viel langsamer als sonst gehen und sogar eine Pause auf einer Parkbank einlegen musste. Es wäre auch irgendwie eigenartig, dachte ich mir, wenn ich gar keine Energieeinbußen bemerken würde während den Fastentage. Daher konnte ich diesen langsamen Spaziergang inklusive Pause problemlos annehmen.


Das Highlight dieses Tages war bestimmt jenes, als ich erstmal bewusst wahrgenommen habe, dass ich meinen Darm einfach nicht spürte. Als Reizdarm-Geplagte ist das beinahe unbezahlbar! Es war so, als wäre da kein Verdauungsorgan, kein Blähbauch, kein Zwicken, kein Krampfen – nichts. In diesem Moment, so glaube ich, begann auch in meinem Kopf ein mentaler Prozess. Was genau ich damit meine und welche Herausforderungen dies mit sich brachte für mich, erzähle ich dir im 3. Teil der Heilfastenreihe.


Fastentag Nummer 3

Es heißt, dass am dritten Tag des Fastens ein deutlicher Aufschwung stattfinden soll. Der Körper hat ab diesem Fastentag nämlich die Innensteuerung übernommen und sich auf diese neue Lebensform eingestellt.


Es heißt, dass man sich am dritten Fastentag deutlich leistungsfähiger fühlt und auch ist. So ist es ab diesem Tag sogar wieder möglich seinem Alltagssport nachzugehen, obwohl man über 48 Stunden keine Nahrung zu sich genommen hat. Denn der Körper hat verstanden, dass er seine Energien von innen erhält und nicht auf Energie von außen angewiesen ist. Wenn das nicht fas(t)zinierend ist, dann weiß ich auch nicht! 😉

Und tatsächlich – nach einem schwierigen Morgen mit sehr schwachem Kreislauf, fing ich mich im Laufe des Tages recht schnell und war energiegeladener und sogar motiviert auf ein Workout. Ich habe mich aber doch dagegen entschieden, da ich meinen Körper nicht noch mehr fordern wollte. Vielleicht versuche ich das beim nächsten Mal dann aus…


Mit jedem Tag stieg meine Begeisterung für meinen Körper. Wie du vielleicht in meiner Instagram Story gesehen hast (Highlight ist hier), fühlte ich mich wie ein Gast in meinem Körper. Ich merkte zum ersten Mal, wie mächtig dieser Körper ist ganz ohne mein aktives Einwirken.


Neben dieser Begeisterung war ich aber auch entsetzt! Entsetzt deshalb, weil mir erst durch das Fasten bewusst wurde, wie unendlich viele Gedanken ich dem Thema Essen an einem einzigen Tag widme. Wie oft ich mich frage: „Soll ich jetzt etwas essen? Soll ich noch nichts essen? Bin ich überhaupt hungrig? Möchte ich heute eine Nachspeise? Möchte ich heute etwas Ungesundes oder doch lieber etwas Gesundes? Ist es gerade Zeit für einen Snack?“ *Woah* Ich konnte nicht verstehen, warum ich nicht einfach auf meinen Körper hörte, sondern ständig versuche mit meinem Kopf alles was das Essen angeht, zu kontrollieren. Ich brauchte also knapp drei Tage Nahrungsverzicht, um diese Erkenntnis zu erlangen… Dieses offensichtlich fehlende Vertrauen zwischen Kopf und Körper hat mich noch einige Tage lang sehr beschäftigt. Wenn es dich interessiert, wie sich diese und noch mehr Erkenntnisse auf meine mentale Verfassung ausgewirkt haben, dann ist der 3. Teil der Heilfastenserie bestimmt etwas für dich!


Was ich jedenfalls ganz klar sagen kann, ist, dass mindestens gleich viele körperliche Prozesse durch das Fasten angestoßen wurden, wie auch mentale!

Fastentag Nummer 4

Ich habe mich sehr auf diesen Tag gefreut, denn wenn der dritte Tag schon so positiv verlief, wie würde dann der vierte Tag wohl werden!? Naja – der Morgen war besonders herausfordernd. Ich musste mich erst einmal ein paar Minuten an die Bettkante setzen, um meinen Kreislauf so weit zu aktivieren, dass ich überhaupt aufstehen konnte. Meine Beine zitterten.


Also entschied ich mich nach einer kalten Dusche für einen kleinen Spaziergang. Es ging mir danach zwar besser, aber so wirklich energiegeladen wie am Vortag fühlte ich mich keinesfalls. Auch der bisher (gottseidank) ausgebliebene Hunger mit lautem Grummeln im Bauch machte sich an diesem Tag deutlich bemerkbar.


Es heißt zwar, dass es ab dem dritten Fastentag steil bergauf geht mit dem Wohlgefühl, allerdings nicht für mich bzw. keiner von uns drei Fastenbuddys ging es an diesem Tag wirklich gut. Ich bin mir sicher, dass dies stark mit dem Wissen darüber zusammenhing, dass es der letzte Tag war. Die Vorfreude ist ja bekannt dafür, dass sie die Zeit wie im Schneckentempo vergehen lässt. Genau so kam es mir an diesem letzten Fastentag vor. Aber Aufgeben war keine Option. Wir waren so weit gekommen und diesen letzten Tag schafften wir auch noch!


An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen: Ich kann dir wirklich nur empfehlen, dass du dir mindestens einen Fastenbuddy suchst.

Es ist nämlich unheimlich wertvoll, wenn man einerseits sein Leid mit jemandem teilen kann, der/die dich gerade sehr gut versteht und andererseits sind die aufbauenden Worte der anderen unfassbar wichtige Treiber, die Fastenzeit erfolgreich durchzuziehen!



Rückblickend kann ich mit guten Gewissen sagen, dass ich diese Heilfasten Erfahrung als unheimlich bereichernd empfunden habe und dass es bestimmt nicht mein letztes Mal Fasten war.


Wie schon im Beitrag weiter oben geschrieben, rate ich dir jedenfalls das Fasten, besonders beim ersten Mal, mit einem Freund/Freundin oder Familienmitglied gemeinsam zu machen. Es macht einfach mehr Spaß. 😊


Lies dich in das Thema Fasten ein, dann verstehst du besser, was in deinem Körper passiert, das macht das Ganze noch spannender.




Und bitte beachte unbedingt: Die Fastenzeit besteht nicht nur aus den vier Tagen Heilfasten! Nein, die Fastenzeit beginnt mit dem ersten Entlastungstag und endet mit dem letzten Aufbautag. Alle diese Tage sind wesentlich für ein positives Fastenerlebnis.




➡️ Das Thema Aufbautage und wie es mir mental nach den Fastentagen ging, findest du in Teil 3 der Heilfastenserie.


Ich habe meine Fastenerfahrung auf dem myFODMAP Instagram Account geteilt und eine Q&A Session gemacht. Die Fragen und Antworten kannst du auf dem myFODMAP Account sehr gerne ansehen.


Schön, dass du diesen doch sehr umfangreichen Blogbeitrag von mir gelesen hast. Ich hoffe, ich konnte dir helfen und dich inspirieren. Schreibe liebend gerne dein Feedback, deine Erfahrungen oder deine Fragen in die Kommentarbox unter diesem Beitrag und bereichere damit die myFODMAP Community. Ich freue mich von dir zu lesen!










Disclaimer: Ich bin keine Ärztin! Bevor du eine SIBO-Diät, FODMAP-reduzierte Ernährung oder andere Therapie in Betracht ziehst, musst du mögliche organische Erkrankungen durch einen Facharzt abklären lassen! Diese Website dient nicht der Eigendiagnose und/oder als Anleitung zur Eigentherapie!

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