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Collagen - Hype oder was G'scheids?

Vor einigen Wochen habe ich im Newsletter davon berichtet, wie ich mich als Konsumopfer ausgezeichnet habe. Tagelang lächelte mir Jennifer Aniston aus diversen Werbeanzeigen entgegen und hinterließ einen faltenfreien und wunderschönen Eindruck bei mir.


In einem schwachen Moment kreuzten sich Jennifers und meine Wege erneut in der Onlinewelt und mein Finger glitt beinahe wie von Zauberhand über den "Jetzt bestellen" Button. Drei Tage später erhielt ich ein Paket mit drei hübsch gestalteten Säckchen voller Collagenpulver. Ich war also bereit für eine faltenfreie Zukunft. 😉



Sollte die Reihenfolge im besten Fall zwar andersherum sein, so begann ich dennoch erst nach meiner Shoppingtour mit der Recherchearbeit. Was ist dieses Collagen eigentlich und was kann es? Und tut es mir abgesehen von angeblicher Hautstraffung auch auf anderen Ebenen gut bzw. schadet es mir und besonders meinem Darm hoffentlich nicht?


Ich musste fest schmunzeln, als ich von der myFODMAP Community zahlreiche Rückmeldungen erhielt, dass auch ihr beim verlockenden Blick von Jennifer Anistons Hautbild schwach geworden und nun stolze Besitzerinnen eines Collagenvorrats seid.


Somit zahlt sich meine Recherche ja gleich mehrfach aus! Deshalb möchte ich jetzt direkt loslegen und dir berichten, was ich über Collagen herausgefunden habe.


Was ist Collagen?

Collagen ist ein Protein (Eiweiß), welches in unserem Körper, genauer gesagt im Gewebe unseres Körpers vorkommt. Das Protein Collagen besteht aus langen Aminosäure ketten, die eng miteinander verwoben sind. Durch diese Verbundenheit erhält es seine starke und elastische Eigenschaft, die unserem Gewebe zugutekommt.


Was kann Collagen?

Collagen ist wichtig für die Festigkeit und Elastizität von Haut, Haaren, Nägeln und Gelenken. Auch unterstützt es die Strukturen von Organe und Blutgefäße.


Worin ist Collagen enthalten und wie können wir es aufnehmen?

Collagen wird zum Teil von unserem Körper selbst hergestellt sowie abgebaut. Im Laufe der Zeit aber schwindet die Motivation unseres Körpers, Collagen zu produzieren, wodurch das einst straffe Gewebe erschlafft. Dies merken wir zum Beispiel durch im Alter auftretende Fältchen - die übrigens zum Menschsein gehören und viel mehr gefeiert als versündigt werden sollten - nur so am Rande....



Wie dem auch sei - um das Gewebe weiterhin straff zu halten, wird an sämtlichen Ecken mit diversen Collagenpräparaten geworben - offensichtlich erfolgreich. Es heißt, dass die Einnahme solcher Mittel die Haut-, Gelenk-, Haar- und Nagelgesundheit unterstützen soll.


Wer ungerne irgendwelche Pülverchen zu sich nehmen möchte, hat dennoch Chance den persönlichen Collagenhaushalt zu steigern. Denn abseits diverser Nahrungsergänzungsmittel kann Collagen auch über natürliche Lebensmittel wie Rindfleisch, Fisch und Eier dem Körper zugeführt werden.


Ist Collagen was G'scheids?

Es ist wichtig, dass wir sämtliche Marketingslogans nicht automatisch als wissenschaftlich fundierte Daten so einfach akzeptieren. Man ist gut beraten, mit gesundem Hausverstand und einem Stückchen Skepsis besonders bei dieser Art von Produkten, die quasi eine Zauberwirkung über Nacht versprechen, an die Sache heranzugehen.


Im Rahmen meiner Recherche bin ich nämlich immer wieder über den Hinweis gestolpert, dass es zum aktuellen Zeitpunkt keine wissenschaftlich fundierten Belege für die Wirksamkeit von Collagenpräparaten gibt.


"Bringt's nix, schad's nix", lautet das Motto vieler und so wohl auch beim Collagen. Denn das Geschäft rennt!


Die Drei Collagen Typen:

Es gibt verschiedene Arten von Collagen - je nachdem wo im Körper es zum Einsatz kommt.


Hier eine kleine Übersicht, welche das sind:

  • Typ 1: Dies ist das häufigste Collagen und befindet sich in Haut, Sehnen, Bändern und Knochen. Es ist für die Festigkeit und Elastizität des Gewebes zuständig.

  • Typ 2: Dieses dient der Geschmeidigkeit und Beweglichkeit unserer Gelenkknorpel.

  • Typ 3: Dieses findet man im Gewebe der Blutgefäße und Organe, wo es deren Struktur und Funktion unterstützt.


Die Einnahme von Collagen

Collagen kann auf unterschiedliche Arten eingenommen werden. Die natürlichste ist jene über die alltägliche, ausgewogene Ernährung. Rindfleisch, Fisch und Eier gelten als qualifizierte Collagenquellen.


Sollte die Wahl dann doch auf ein Nahrungsergänzungsmittel fallen, so hat man die Qual der Wahl. Bitte bedenke, dass ich keinen Beleg finden konnte, der besagt, ob eine Form von Collagen besser als eine andere ist. Dies ist viel mehr eine individuelle Geschmackssache.


  • Collagenpulver: Dies ist eine der häufigsten Formen von Collagen Supplementen. Es wird aus Rinderhaut, Fischhaut oder Schalentieren hergestellt und kann in einer beliebigen Flüssigkeit (ich trinke es am Morgen im schwarzen Kaffee) eingerührt werden. Es wird als "geschmacksneutral" angepriesen. Meine Meinung aber widerspricht dieser Behauptung. Mein (und Jennifer Anistons 😉) Collgenpulver hat definitiv einen Eigengeschmack sowie Geruch! Es ist gewöhnungsbedürftig, aber aushaltbar. Nach ein paar Tagen war ich richtig irritiert, wie der erste Kaffee schmeckt, wenn ich vergessen hatte, das Pulver einzurühren.


  • Collagen-Peptide: Dies ist eine spezielle Form von Collagen. Es wurde hydrolysierst, um es leichter verdaulich zu machen. Auch dieses Präparat wird in eine beliebige Flüssigkeit eingerührt und getrunken.


  • Collagen-Tabletten: Diese Art punktet mit ihrer Bequemlichkeit. Tabletten sind leicht zu transportieren und könne zu jeder Zeit und an jedem Ort eingenommen werden. Optimal zur einfachen Integration in die Alltagsroutine.


  • Collagen Cremes und Gels: Diese Form wird auf die Haut aufgetragen und soll dadurch helfen, die Hautelastizität und Feuchtigkeit zu verbessern. Die digitale Kritik an der Wirksamkeit diverser Cremes ist definitiv laut und sollte hier jedenfalls erwähnt werden.


  • Collagen Drinks: Die einen mischen selbst, andere haben es lieber schon gemischt. Collagen Drinks sind Getränke, die in der Regel aus hydrolysiertem Collagen und anderen Zutaten wie Vitamine und Mineralien hergestellt werden und beriet sind getrunken zu werden.


Für die Kaufentscheidung eine deutlich größere Rolle spielen sollte die Qualität des Collagens. Mehr dazu kommt gleich.


Wann sollte Collagen eingenommen werden?

Manche Menschen bevorzugen das Präparat am Morgen auf nüchternen Magen einzunehmen - so auch ich. Andere wiederum nehmen Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich lieber zum Essen dazu.


Auch wenn ich keine wirklich klare Empfehlung über den optimalen Einnahmezeitpunkt von Collagen finden konnte, so heißt es, dass die Bioverfügbarkeit des Collagens erhöht sei, wenn es zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen würde. Grund dafür seien Enzyme im Verdauungstrakt, welche dazu beitragen, das Collagen zu zersetzen und aufzunehmen.


Wann du das Collagen einnehmen willst, bleibt am Ende aber dir selbst überlassen, solange du es regelmäßig einnimmst. Dies ist für die (wenn auch nicht wissenschaftlich nachgewiesene) Wirkung Voraussetzung.


Collagen Qualität erkennen

Bitte beachte, dass es keine einheitlichen Standards für die Qualität von Collagen Präparaten gibt. Dennoch können dir diese Kriterien helfen, Qualitätsunterschiede von Produkten festzustellen:


  • Die Quelle: Bevorzuge Collagen aus Rindfleisch, Fisch oder Schalentieren. Jenes aus Hühnerfedern oder Schweinehaut steht nicht für gute Qualität.


  • Hydrolisierung: Hydrolisiertes Collagen ist leichter verdaulich und kann schneller vom Körper aufgenommen werden - Stichwort "Bioverfügbarkeit"! (mehr dazu später)


  • Reinheit: Achte darauf, dass keine Zusätze wie Aromen, Farbstoffe oder Konservierungsmittel dem Präparat deiner Wahl beigemengt wurden.


  • Hersteller: Ein guter Hersteller weist die Herkunft seines Collagens nach.



Nebenwirkungen von Collagen

An sich wird Collagen eine gute Verträglichkeit nachgesagt. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Es kann allerdings sein, dass mit Durchfall oder Magenbeschwerden regiert wird, wenn zu große Mengen eingenommen werden. Achte daher auf die empfohlene Dosierung und besprich es im Zweifel mit dem Arzt deines Vertrauens. Das gilt jedenfalls auch für Schwangere, Stillende oder Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Better Save than sorry! 🙏😘


Die Bioverfügbarkeit

Du hast diesen Begriff vielleicht schon das eine oder andere Mal gehört, bist dir aber unsicher, ob es sich hier um eine wünschenswerte oder zu vermeidende Sache handelt?

Hier kurz eine Merkhilfe, was Bioverfügbarkeit bedeutet: Eine hohe Bioverfügbarkeit eines Nährstoffs bezieht sich auf die Menge und Rate, die der Körper davon schafft aufzunehmen. Hat eine Substanz eine hohe Bioverfügbarkeit, so kann der Körper viel davon auch verwerten und dementsprechend höher ist dessen Wirksamkeit. Kurzum: eine Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel mit hoher Bioverfügbarkeit bekommt den Daumen nach oben.


Mein persönliches Resümee zum Collagen

Ich habe Collagen einen Monat so gut wie jeden Morgen mit meiner ersten Tasse schwarzen Kaffee getrunken und habe mich geschmacklich sehr daran gewöhnt. Inwiefern ein Falten mindernder Effekt eingetreten ist, kann ich nicht sagen. Zum einen heißt es, dass das Produkt erst nach einer dreimonatigen Einnahme seine Wirkung zeige und des Weiteren habe ich mich in den vergangenen Wochen dazu entschieden, mir eine Reihe an Gesichtsbehandlungen zu gönnen, die den Alterungsprozess der Haut hemmen sollen. Die Behandlung nennt sich Micro Needeling und es fällt in meiner Welt in die Kategorie "Self Care". Die Behandlung dauert ca. 90 Minuten und ich liege da einfach nur da und genieße die Entspannung und das anschließende Reinheitsgefühl. Sollte dich das Thema Micro Needling interessieren und auch, wie meine Erfahrungen damit aussehen bisher, kommentiere dies unter dem Beitrag. Gerne erzähle ich mehr.



Das Collagen werde ich vermutlich weiterhin einnehmen, einfach, dass ich es nicht umsonst gekauft habe - so ehrlich bin ich mit dir. 😉


Ich konnte außerdem keinen Zusammenhang zwischen dem Collagen und meiner Verdauung feststellen, daher bleibe ich optimistisch und bin gespannt, ob sich meine Haut, Nägel, Haare oder sonstiges Gewebe verbessern wird.






Disclaimer: Ich bin keine Ärztin! Bevor du eine SIBO-Diät, FODMAP-reduzierte Ernährung oder andere Therapie in Betracht ziehst, musst du mögliche organische Erkrankungen durch einen Facharzt abklären lassen! Diese Website dient nicht der Eigendiagnose und/oder als Anleitung zur Eigentherapie!

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