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Histamin intolerant - was jetzt?!

Vor Kurzem entschied ich mich dafür, einen Unverträglichkeitstest auszuprobieren, welcher anhand einer Blutprobe mögliche Intoleranzen feststellen soll. Ich habe mich für einen Lebensmittelunverträglichkeitstest und einen Histaminintoleranztest für zu Hause entschieden. Beide Tests habe ich bei dem Tiroler Unternehme KIWENO gekauft, welches ich für sehr professionell und medizinisch qualifiziert halte.


Die Tests bestellte ich völlig unkompliziert online zu mir nach Hause. Ich habe ein YouTube Video für dich gedreht, wie ich den Test zu Hause mache.

Anders als erwartet, ergab der Histamin Unverträglichkeitstest, dass meine Blutwerte auf eine Histaminintoleranz hinweisen würden. Lebensmittelunverträglichkeiten wurden keine festgestellt *jeej*. Als ich das Ergebnis erhalten habe, war ich schon etwas überrascht. Denn damit hatte ich einfach nicht gerechnet.

Ich fragte mich, wie es sein kann, dass ich mich in all diesen Jahren nie auf Histamin testen hab lassen, warum mir kein Arzt einen solchen Test empfohlen hatte…

Kennst du dieses eigenartige Gefühl, wenn man eine Diagnose erhält und nicht weiß, ob man sich freuen oder ob man bestürzt sein soll?

Einerseits ist es etwas, das das Leben einschränkt, ja, aber andererseits könnte es die Ursache eines Problems sein, dessen Lösung man seit Jahren sucht. Naja, wie dem auch sei – da stand es nun, schwarz auf weiß:



Next Step: LESEN.

Schließlich hatte ich mich bis zu diesem Tag nie wirklich mit Histamin auseinandergesetzt. KIWENO ist da wirklich großartig, denn man erhält nicht nur die Information, dass eine Histaminintoleranz bestehen kann, sondern sie schicken umfangreiche Inhalte sowie eine Lebensmittelliste mit, damit ich als Betroffene nicht komplett überfordert bin. Außerdem bietet KIWENO ein Hilfecenter an, an welches ich mich bei Unklarheiten wenden kann.



Was ist Histamin (Intoleranz) / Welche Rolle spielt es für unseren Körper?

Ich bin mir sicher, du hast den Begriff Histamin schon irgendwann gehört, allerdings endet das Wissen darüber dann schon wieder. So war es zumindest bei mir. Daher möchte ich kurz erklären, was dieses Histamin eigentlich ist und warum es so wichtig für uns ist.


Histamin ist ein chemischer Botenstoff, der umfangreiche Funktionen in unserem Körper erfüllt. Es kommt in Blut- und Gewebezellen des Körpers vor. Eine große Menge an Histamin wird in den Mastzellen gespeichert und bei Bedarf wieder ausgeschüttet.

Histamin ist ein wirklicher Superstar. So beeinflusst Histamin unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, die Lern- und Konzentrationsfähigkeit sowie Gedächtnisleistung und hat Einfluss auf unsere Emotionen.


Mir kommt Histamin aus einer ganz anderen Ecke bekannt vor: aus der Allergie-Ecke. So hieß es bei Freunden, die unter Heuschnupfen leiden immer: „Ich hol noch schnell ein Anti-Histaminikum aus der Apotheke“ – Aha. Und genau das ist ein weiterer wesentlicher Funktionsbereich des Superstars Histamin: die Immunregulation. Kommt es nämlich zu allergischen Reaktionen wie laufende Nase, Niesen, Atembeschwerden, Juckreiz, Hautrötungen oder geschwollene Augen, dann ist eine Immunreaktion in Form eines Überschusses an Histamin der Auslöser.


Was passiert bei zu viel Histamin im Körper?

Wenn es zu einer Häufung an Histamin kommt, ist unser Körper drauf und dran diesen Botenstoff abzubauen. Dazu benötigt er das Enzym Diamonoxidase (abk.: DAO). Wenn sich zu wenig DAO im Blut befindet bzw. das DAO zu inaktiv ist, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Histamin Gehalt und dem Abbauenzym DAO wodurch eine pseudoallergische Reaktion ausgelöst wird. Dazu reicht schon ein kleiner Überschuss aus und unser Körper reagiert unangenehm darauf.



Wie gelangt Histamin in unseren Körper?

Einerseits produziert unser Körper selbst eine gewisse Menge an Histamin. Folgende Faktoren wirken sich auf eine erhöhte Histaminproduktion aus:

  • Verzehr von sog. Histamin Liberatoren (siehe nächster Absatz)

  • Allergische Reaktionen

  • Stress und Psychische Belastungen

  • Schlafmangel

  • Medikamente


Andererseits gelangt Histamin auch über die Nahrung in unseren Körper. Es gibt nämlich Lebensmittel, die einen höheren Histaminwert aufweisen, als andere.

Doch nicht nur der Verzehr von histaminhaltigen Lebensmitteln hat Auswirkungen, sondern auch der Verzehr von sogenannten Histamin Liberatoren.

Als Histamin Liberatoren werden Lebensmittel bezeichnet, welche die körpereigene Histaminproduktion ankurbeln.


Symptome einer Histaminintoleranz

So umfangreich die Funktionen des Histamins sind, so umfangreich sind auch die Symptome einer Histaminintoleranz. Dies macht es leider nicht leichter eine solche festzustellen. Zusätzlich ist es so, dass die Symptome nicht bei jeder Person in der gleichen Intensität auftreten. Während manche Betroffene über Bauchschmerzen und leichte Übelkeit bei zu viel Histamin klagen, zeigen andere das Vollbild der Beschwerden.


Diese Symptome sind bei einer Histaminintoleranz möglich:

  • Hautrötungen, Nesselsucht, Ekzeme

  • Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Migräne, Schwindel

  • Verengte und rinnende Nase, Atembeschwerden, Asthma bronchiale, Halsschmerzen

  • Durchfall, Übelkeit/Erbrechen, Bauchschmerzen, Magenstechen, Blähungen

  • Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, niedriger/erhöhter Blutdruck

  • Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung, übermäßige Menstruationsbeschwerden, Schleimhautreizungen

  • Erschöpfung, Seekrankheit

Welche Untersuchung dient der Feststellung einer Histaminintoleranz?

Eine Histaminintoleranz ist ein komplexes Krankheitsbild, wofür es nicht den einen Test gibt, um diese festzustellen. Sämtliche Tests helfen jedoch dabei einen Verdacht auf Histaminintoleranz zu erhärten.



Zur Feststellung einer Histaminintoleranz braucht es eine sogenannte Stufendiagnostik. Es erfolgen also eine Reihe von mehreren (stufenweise) diagnostischen Schritten:

  1. Der Selbsttest: Dabei beantwortest du spezifische medizinische Fragen, um herauszufinden, ob Ernährungsgewohnheiten und Beschwerdebild auf eine Histaminintoleranz hinweisen können.

  2. Ernährungsprotokoll: Protokolliere deinen Essensplan für 10-14 Tage. Ich weiß, es ist mühsam, wenn man immer wieder gesagt bekommt, man soll ein Ernährungstagebuch führen. Deshalb habe ich hier eine Vorlage für dich erstellt, die dich vielleicht etwas dazu animiert ein Ernährungstagebuch zu führen. Ich persönlich habe es dann so gemacht, dass ich das Essen mit meinem Handy fotografiert habe, wenn ich keine Zeit hatte für das Tagebuch. So konnte ich abends in Ruhe nachtragen, was ich untertags gegessen habe. Beschwerden kannst du im Fall ebenfalls auch in deinem Smartphone notieren. Da ist eine zeitnahe Dokumentation wichtig, um Zusammenhänge zwischen Lebensmittel und Beschwerden zu erkennen.

  3. Wenn Punkt 1 und Punkt 2 auf eine Histaminintoleranz hinweisen, kommt meist ein Arzt ins Spiel. Dieser führt zuallererst eine Anamnese durch. Das bereits erstellte Ernährungstagebuch ist hierbei eine große Unterstützung und spart vor allem Zeit! Denn was gibt es Nervigeres, als wenn man endlich einen Arzttermin erhält und man nach wenigen Minuten mit der Bitte verabschiedet wird, man müsse zuerst ein Ernährungstagebuch erfassen, bevor weitere Behandlungsschritte angedacht werden können. Also: TAGEBUCH schreiben, ab sofort!

  4. Der Arzt führt auch eine Allergiediagnostik durch mithilfe des sogenannten „Haut-Prick-Tests“. Dabei überprüft der Arzt etwaige Reaktionen auf der Haut für verschiedene Allergene. Ziel ist es, mit diesem Test eine Nahrungsmittelunverträglichkeit auszuschließen.

  5. Wie bereits erwähnt, können auch Blutwerte Aufschluss über eine mögliche Histaminintoleranz geben. Einerseits können dadurch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden und andererseits wird dabei der Gehalt des Histamins im Blut sowie die Aktivität des Enzyms Diaminoxidase DAO bestimmt. Wichtig: Bluttests allein reichen nicht aus, um eine Histaminintoleranz festzustellen. Es sollten jedenfalls eine Anamnese, ein Ernährungstagebuch und eine Allergiediagnostik durchlaufen worden sein, bevor eine Diagnose gestellt wird. Bluttests zur Feststellung einer Histaminintoleranz werden stark diskutiert. Während es einige Ärzte gibt, die eine solche Testung befürworten, sprechen sich andere Ärzte strikt dagegen aus und unterstellen den Anbietern mangelnde Seriosität. Meine persönliche Meinung sowie Erfahrung findest du am Ende dieses Blogbeitrags.

  6. Provokationstestung: Diese wird ebenfalls von einem Arzt durchgeführt. Du erhältst hierbei 50-150mg Histamin in Tablettenform. Wenige Stunden nach Einnahme erfolgt ein sogenanntes Symptom Scoring. Meist wird dieser Test zwei Mal durchgeführt zu Kontrollzwecken. Je nach Symptom Bewertung kommt es zu einer Diagnose oder nicht.

Histaminintoleranz - das kannst du tun

Wenn eine Histaminintoleranz festgestellt wird, kannst du deinen Histaminhaushalt primär über die Ernährung steuern. Die sogenannte Sighi Liste ist, meines Wissens nach, die umfangreichste Auflistung aller Lebensmittel sortiert nach Histamingehalt.


Mein Tipp, um eine Überforderung zu vermeiden: Bevor du beginnst seitenweise Lebensmittellisten zu studieren, erstelle deine eigene Liste. Schreib dir auf, wie deine Ernährung im Alltag aussieht (oder schau einfach auf dein Ernährungstagebuch). Protokolliere dazu 5-7 Tage lang deine Ernährung und dann gleiche die Lebensmittel, die häufig auf deinem Speiseplan stehen, mit der Sighi Liste ab. Für jedes Histamin-reiche Lebensmittel kannst du dir dann eine Alternative mit wenig bzw. keinem Histamin aus der Sighi Liste heraussuchen und deine Ernährung dementsprechend anpassen.

Ziel ist es, mithilfe der Ernährung den Histamingehalt im Körper zu senken, damit unangenehme Beschwerden gelindert werden.


Mir wurde von KIWENO empfohlen, mich für 3 Monate so gut es geht Histamin-frei zu ernähren. Wenn Besserungen auftreten nach dieser Zeit, kann ich mich vorsichtig an Histamin-reiche Lebensmittel herantasten und beobachten, wie mein Körper reagiert. Dann ist es wichtig zu beachten, dass nicht zu viele Histamin-reiche Lebensmittel gleichzeitig konsumiert werden, da sich Histamin im Körper addiert.


Abgesehen von der Ernährung habe ich noch zwei Tipps, die dir helfen, den Histamingehalt in deinem Körper zu senken:

  • Entspanne deinen Geist und Körper und achte zudem auf ausreichend qualitativ hochwertigen Schlaf. Gönn dir Pausen und Me-Time in deinem Alltag, das ist so so so wichtig – nicht nur für den Histaminhaushalt!

  • Du kannst die Aktivität deines DAO ankurbeln mithilfe von Vitamin C, Zink und B-Vitaminen. Dadurch kann der Organismus überschüssiges Histamin besser abbauen. Besprich das jedenfalls mit deinem Arzt deines Vertrauens.



Meine Empfehlung beim Verdacht auf Histaminintoleranz

Es stimmt, ein Lobartest allein ist wahrscheinlich nicht aussagekräftig genug, um von einer Histaminintoleranz ausgehen zu können. Allerdings war es für mich ein wesentlicher Anstoß dieser Sache einmal nachzugehen und meinen Großteils Low Fodmap Speiseplan durch die Histamin-Brille zu betrachten.

Tatsächlich habe ich einige Histamin-reiche Lebensmittel entdeckt, die mir trotz des Status „Low Fodmap“ (bisher) irritierenderweise immer wieder Probleme bereitet haben. Seit ich diese Lebensmittel reduziert habe, geht es mir wieder ein Stück besser. Genaueres findest du im YouTube Video von mir, das ich dir weiter oben verlinkt habe.


Ich möchte dich aber unbedingt darauf hinweisen, dass ich nach der Labordiagnose zu meiner Internistin des Vertrauens gegangen bin, um mit ihr das weitere Vorgehen zu besprechen. Sie war von dem Testergebnis nicht abgeneigt und „verteufelte“ den oft als unseriös abgetanen Test für zu Hause nicht.


Sie besprach mit mir das Thema Histamin und erstellte einen kleinen Fahrplan, um herauszufinden, ob die Labordiagnose tatsächlich eine Richtigkeit aufweist.


Daher rate ich auch dir, wenn du einen solchen Test machst, dass du mit dem Testergebnis bewusst arbeitest und es nicht als fix und fertiges Ergebnis betrachtest. Hinterfrage das Ergebnis, lies dich ein und sieh es als einen Anhaltspunkt an, der jedenfalls mit deinem Arzt diskutiert werden sollte. Achte bei der Auswahl der Bluttest-Anbieter auch unbedingt auf deren Qualitätsmerkmale und auf die medizinischen Qualifikationen des dahinterstehenden Unternehmens. Schließlich sind solche Tests nicht billig und Geld zum Fenster hinauswerfen kann man an genug Stellen, das sollte man im Bereich der eigenen Gesundheit keinesfalls tun!


Ich hoffe, der Blogbeitrag hat dir gefallen und konnte dir weiterhelfen. Ich freue mich riesig über den Austausch mit dir. Schreibe also gerne unten in die Kommentare, wie dir der Artikel gefallen hat. Teile gerne deine Erfahrungen, Fragen und es dir sonst zu dem Thema einfällt. Die myFODMAP Community wird es dir in jedem Fall danken!





Disclaimer: Ich bin keine Ärztin! Bevor du eine SIBO-Diät, FODMAP-reduzierte Ernährung oder andere Therapie in Betracht ziehst, musst du mögliche organische Erkrankungen durch einen Facharzt abklären lassen! Diese Website dient nicht der Eigendiagnose und/oder als Anleitung zur Eigentherapie!

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